Tutorat 201326.10.2013

„Man muss sich den Leser als jungen Hund vorstellen. Der will lieber rumspringen, Facebook-Games spielen, rumtwittern oder Youtube gucken, als sich auf einen langen Text zu konzentrieren“, erklärt Cordt Schnibben, Ressortleiter beim SPIEGEL, bei seinen Reportage-Workshops. (Medium-Magazin 7+8/2012, Seite 53). Die Aufmerksamkeit des Lesers zu wecken und zu halten, wird also immer wichtiger angesichts der Flut und der Schnelllebigkeit von Informationen sowie dem sprunghaften Verhalten der Konsumenten. Dem Recherchierten muss eine dramaturgische Struktur gegeben werden, Spannungskurven und Emotionsbögen müssen gespannt werden, um den Leser bei der Stange zu halten. Journalisten müssen lernen, Geschichten zu erzählen. „Der Leser sei ein schlauer Hund“, meint Cordt Schnibben. Der kenne bereits viele der dramaturgischen Kniffe der Journalisten, ist deshalb auch schnell gelangweilt. Man müsse ihn mit „kleinen Würstchen“ locken, ihn überraschen mit z.B. unerwarteten Wendepunkten. „Brich die Regeln (auch diese hier): Schlaue Hunde kennen längst alle Reporter-Tricks“, ist deshalb eine von Schnibbens Tricks für eine intelligente Dramaturgie (Medium-Magazin 7+8/2012, Seite 53)

Die Reportage ist wichtiger Bestandteil für die Bewerbungsverfahren z.B. der Deutschen Journalistenschule und gehört deshalb schwerpunktmäßig zum Mentoringprojekt. Gunther Schnatmann analysierte im zweiten Teil des Seminars die bis dahin angefertigten Reportagen. Eine Gruppe recherchierte z.B., was aus der Villa des Saif Al-Arab Gaddafi im Münchner Bogenhausen geworden ist. Der inzwischen getötete Sohn des ehemaligen libyschen Diktators sorgte für einige Skandale in München.Das Thema über das leerstehende Anwesen wurde sogar von der Süddeutschen Zeitung aufgegriffen, der Artikel von Mentee Franziska Dürmeier abgedruckt. Eine besonders gelungene Reportage zum Gaddafi-Haus stammt auch aus der Feder von Philipp Kosak:

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