Arcisstraße 12: Vom Münchner Führerbau zur Wiege der Tonkunst 

Dr. Alexander Krause, Kanzler der Hochschule für Musik und Theater München, begrüßte am 19.2.2015 den Presseclub im Hauptgebäude der Hochschule, Arcisstraße 12. In Vortrag wie anschließender Führung beleuchtete er die wechselvolle Geschichte, wies aber auch auf drängende Probleme hin.

Arcisstraße 12: Vom Münchner Führerbau zur Wiege der Tonkunst

Mit der Adresse Arcisstraße 12 sind wichtige Kapitel Münchner Geschichte verbunden. 1890 bezog der Mathematiker und Kunstsammler Alfred Pringsheim – in der Geistesgeschichte kennt man ihn als Schwiegervater Thomas Manns – in dieser attraktiven Wohngegend am Königsplatz eine Neo-Renaissance-Villa mit der Anschrift Arcisstraße 12 (heute am südlichen Ende der Kath.-von-Bora-Straße). 1937 errichteten die Nationalsozialisten an der Kreuzung Arcisstraße/Brienner Straße zwei Parteigebäude: das südliche für die Verwaltung, das nördliche als so genannter „Führerbau“ für Hitler und seinen Stab – es bekam die Anschrift Arcisstraße 12 und erlangte traurige Berühmtheit durch die 1938 in diesem Haus vollzogene Unterzeichnung des „Münchner Abkommens“.

Ab Mai 1945 war in der Arcisstraße 12 ein Central Art Collecting Point zur Rückführung geraubter und enteigneter Kunstwerke an die ursprünglichen Eigentümer untergebracht. Von 1948 bis 1957 befand sich in dem Gebäude das Amerika Haus, seit 1957 die Hochschule für Musik und Theater München. Das Gebäude ist mittlerweile dringend sanierungsbedürftig; es genügt nicht mehr den heutigen Standards international renommierter Musikhochschulen, der lebhafte Veranstaltungsbetrieb ist nur noch mit Ausnahmeregelungen aufrecht zu erhalten und das Gebäude ist ein optischer Schandfleck im Münchner Kunstareal. Laut aktueller Konzertsaaldiskussion soll die Hochschule an ihrem Standort Gasteig 1.300 m2 verlieren – damit gewinnen die Sanierung des Gebäudes Arcisstraße 12 und zusätzlich notwendige Raumangebote immer größere Dringlichkeit.

Text: Angelica Fuss

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