„Burnout – Modeerscheinung oder das neue Normal?“
Podiumsveranstaltung am 9.11.23 im Münchner PresseClub
Über Burnout wird seit Jahren heiß diskutiert, die Fach- und Populärliteratur füllt meterweise Regale. Es gibt zahllose Erklärungsmodelle und Hilfsangebote – und dennoch sind Betroffene oft alleine, desorientiert und warten lange auf professionelle Hilfe. Präsentismus und Krankschreibungen über Wochen, teilweise Monate sind die Folge – volkswirtschaftlich wie für jedes betroffene Individuum und sein Umfeld ein Desaster.
Grund genug, mit drei sehr unterschiedlichen Experten aus Wirtschaft, Medizin und Medienwelt dazu ins Gespräch zu gehen:
- Cornelia Wanke, Unternehmensberaterin mit Schwerpunkt Gesundheitspolitik und institutionelle Vernetzung.
- Prof. Dr. Bert te Wildt, Chefarzt der Psychosomatischen Klinik Kloster Dießen am Ammersee.
- Michael Seyfried, Drehbuchautor, Schauspieler und Spezialist für mediale Unterhaltungsformate.
Der Diskussionsbogen zum Thema „Burnout“ wurde weit gespannt und reichte vom Betrachten der medialen Welt, wo es zur Medien- und Spielsucht nur noch ein kleiner Schritt ist, über die Welt des Business bis hin zur Frage, warum der „normale“, will sagen menschlich-warme und verständnisvolle Umgang miteinander inzwischen so schwierig ist.
Welche Rolle spielt Mut? Was ist Glück, was Gesundheit – und wie kommt man dazu? So viel wurde deutlich und überrascht auch nicht: Es gibt für niemanden einen Königsweg – aber gesamtgesellschaftlich gäbe es zahlreiche Ansätze, im Gesundheits- und Bildungswesen zuvorderst. Anstöße könnten dazu die Herzensthemen der Protagonisten des Podiums geben:
Die Vision des „House of one Health“ von Cornelia Wanke, das Orientierung im Dschungel der Hilfsangebote verspricht. Die Klinik, der Prof. te Wildt, vorsteht, und in der er versucht, gerade auch die Gefährdeten vor dem völligen Ausgebranntsein zu bewahren (lesenswert dargestellt in seinem jüngsten Buch „Burn on. Immer kurz vorm Burnout“, das er gemeinsam mit Timo Schiele 2021 herausgebracht hat). Und nicht zuletzt die Idee von Michael Seyfried, die Themen rund um mentale Erschöpfung einem breiten Publikum übersetzt im vergnüglichen wie auch informativen Soap-Format zugänglich zu machen. Der Diskurs betrifft uns alle und wird weitergehen – darin waren sich Podium und Publikum einig.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Hildegard Tröger, Burnout-Coaching und Beratung, stellv. Vorsitzende des Deutschen Bundesverbands für Burnout-Prävention und Mitglied im Vorstand des PresseClubs München.