Der russische Generalkonsul Andrej Grozow: Wendet sich Präsident Putin ab vom Westen?

Der russische Generalkonsul Andrej Grozow: Wendet sich Präsident Putin ab vom Westen? Foto: Hans Schwepfinger

Im Februar 2014 empfängt Russland die Sportler aus aller Welt zu den Olympischen Winterspielen in Sotchi. Präsident Wladimir Putin will sein Land als großzügigen und sympathischen Gastgeber zeigen, dem (fast) nichts zu teuer war. Politisch aber zeigt Moskau den Europäern immer häufiger die kalte Schulter. Auf Druck des Kreml sagte die Ukraine sogar ein unterschriftsreifes Abkommen mit der EU kurzfristig ab. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel ist verstimmt über die aktuelle russische Außenpolitik. Wendet sich Russland vom Westen ab? Brisante Fragen, zu denen der russische Generalkonsul in Bayern, Andrej Grozow, im Presseclub Rede und Antwort stand. Peter Schmalz, stellvertretender Vorsitzender des Presseclubs, moderierte das Pressegespräch.

Der russische Generalkonsul Andrej Grozow: Wendet sich Präsident Putin ab vom Westen? Foto: Hans Schwepfinger

Am 20. Januar 2014 war Andrej Grozow zum zweiten Mal zu Gast beim PresseClub, um sich auf dem Podium den Fragen der Journalisten und Gäste zu stellen. Dies war wohl auch sein vorerst letzter Besuch am Marienplatz, da er im Sommer München verlässt. Dann wird der heutige russische Generalkonsul seine Karriere zunächst beim Außenministerium fortsetzen. Bei der spannenden Diskussion verteidigte der sympathische Diplomat die Haltung seiner Regierung, die hierzulande oft kritisiert wird. Etwa, wenn es um die Ukraine geht. Grozow appellierte an die Medien, doch zu glauben, dass Russland die Ukraine nicht dominieren wolle.

In Bezug auf Sotschi erklärte der Generalkonsul auf Nachfrage, dass sich Russland sehr auf die Spiele und die Besucher aus aller Welt freue. So habe man große Investitionen getätigt. Etwa 214 Milliarden Rubel -  also 5 Milliarden Euro - seien dies wohl, von denen 114 Milliarden von privaten Investoren oder der Eisenbahn stammten. Man entwickele mit diesem Geld die Region Krasnodar weiter, in der Sotschi liegt.

Neben kritischen Themen kamen auch die bayerisch-russischen Beziehungen zur Sprache. Und die entwickeln sich nach Grozows Beobachtungen sehr gut: Im letzten Jahr besuchten 200.000 Russen die bayerische Landeshauptstadt. Auch die Handelsbeziehungen sowie kulturelle Austauschinitiativen würden beständig ausgebaut. So kann Grozow nach vier Jahren in Bayern ein gut bestelltes Feld an seinen Nachfolger übergeben. Und wer weiß, ob ihn seine diplomatische Laufbahn oder private Anlässe nicht auch in Zukunft wieder in den Freistaat führen werden. Peter Schmalz und die Mitglieder würden sich jederzeit wieder über einen Besuch freuen!

Text: Thomas Kletschke, Foto: Hans Schwepfinger

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