Die angespannte deutsch-amerikanische Freundschaft

Vier Tage nach dem Absturz der Air Malaysia Passagiermaschine über der Ostukraine mit rund 300 Toten diskutierten US-Generalkonsul Bill Möller und Stefan Kornelius, Ressortleiter Außenpolitik der Süddeutschen Zeitung, im voll besetzten PresseClub. „Das ist ein tragischer Vorfall, für den Putin verantwortlich ist“, erklärte Möller auf Frage des Moderators Peter Schmalz. „Dieser Abschuss bedeutet eine Wende“, warnte Kornelius, „wir können uns keine neue Eiszeit erlauben.“

Doch nicht nur die Beziehung zu Russland ist derzeit angespannt, sondern nach dem Bekanntwerden der NSA-Spionagefälle auch das Verhältnis zu den USA. „Die breite Öffentlichkeit ist so verunsichert wie noch nie“, sagte Kornelius, „diese tief greifende Verwerfung trat nicht schockartig auf, sondern ist langsam gewachsen.“ Der Antiamerikanismus, der sich vor allem bei der jungen Generation festgesetzt habe, müsse ernst genommen werden. Die nach dem Krieg begonnene Dankbarkeits-Argumentation ziehe nicht mehr. Wichtig sei zudem die Frage, wie Datensicherheit künftig gehandhabt werde.

Sichtlich um Schadensbegrenzung bemüht, wurde Generalkonsul Möller nicht müde zu betonen: „Wir haben keine besseren Freunde auf der Welt als die Deutschen. Wir teilen die gleichen Interessen.“ Jetzt käme es darauf an, mit dem Freihandelsabkommen Einfluss auf den Welthandel auszuüben. Dem widersprach Kornelius entschieden: „TTIP ist im Moment tot.“

Eine spannende Diskussion, deren Themen sicherlich noch länger brisant bleiben.

Text: Sibylla Machens, Foto: Olaf Konstantin Krueger

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