Herrschaftswissen hilft nicht, im Cybercrime zu gewinnen: Arne Schönbohm im PresseClub

Oliver Rolofs im Gespraech mit Arne Schönbohm am 17.10.2016. Foto: Dr. Olaf Konstantin Krüger.

In den Medien ist tagtäglich zu lesen: Der Bundestag wird attackiert, Hightech-Firmen werden ausspioniert, Hacker stehlen millionenfach persönliche Kundendaten. Bei solchen Fällen ist das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI) schnell auf dem Plan. Oliver Rolofs, Sprecher der Münchner Sicherheitskonferenz, hatte Präsident Arne Schönbohm zum Pressegespräch geladen. Rolofs verdeutlichte, dass Datenhehlerei sauberer als Drogenhandel sei.

In seinem Statement betonte Schönbohm, dass der Cyberraum zur Kampfzone geworden sei: „Die Abgrenzung zwischen Freund und Feind, Gut und Böse ist verschwommen.“ Die Misere deutscher Unternehmen in punkto Datensicherheit beschrieb der BSI-Chef so: „Sie können nachts um 3 einen Geschäftsführer wecken, der ihnen neue digitale Geschäftsmodelle referiert, aber das Thema Informationssicherheit ist nicht beim Vorstand, sondern bei der IT angesiedelt. Es fehlt einfach das Verständnis für dieses sicherheitsrelevante Thema. Aber: ohne dieses Verständnis und die daraus resultierende Sicherheit kann es keinen Handel geben.“

Auch habe sich der Aufgabenbereich des BSI gewandelt. Sei es bei der Gründung vor 25 Jahren noch darum gegangen, für Verschlüsselung zu sensibilisieren, müsse man sich heute mehr und mehr um die digitale Sicherheit der Ministerien kümmern und ein wachsames Auge auf schutzkritische Infrastruktur werfen.
Schönbohm sieht sein Haus sensibilisiert. Dazu stehe er auch mit den Präsidenten vergleichbarer Institutionen weltweit im Austausch.

Neben der Beratung von Ministerien hilft das BSI aber auch Bürgern, beispielsweise, wenn es um Sicherheitsanwendungen für Smartphones oder Fernseher gehe. Bürger können sich an die Hotlines des Bundesamtes wenden. Der Präsident forderte eindringlich, dass sich Anwender nicht nur um verschlüsselte Verbindungen Gedanken machen müssen, sondern auch bei der Installation von Programmen aufpassen müssen. In einer Fragerunde löcherten die anwesenden Journalisten den Präsidenten und stellten kritische Fragen.

Text: Heinrich Rudolf Bruns, Foto: Dr. Olaf K. Krueger

Zurück