Strom oder Gas? PresseClub-Forum über die umweltfreundlichsten Stadtbusse der Zukunft

Bund der Steuerzahler in Bayern kritisiert EU-Richtlinie scharf – Steuerzahlerpräsident von Hohenhau kündigt massiven Widerstand gegen einseitige Bevorzugung der Elektromobilität an und will notfalls „auch der CSU in Bayern auf die Füsse treten“

Strom oder Gas? PresseClub-Forum über die umweltfreundlichsten Stadtbusse der Zukunft. Foto: Dr. h. c. Rudolf G. Maier.

Der Präsident des Bundes Steuerzahler in Bayern Rolf von Hohenhau wirft der EU eine „gigantische Verschwendung“ von Steuergeldern vor. Anlass für die Kritik ist die im April verabschiedete Clean-Vehicels Richtlinie. Die schreibt allen Verkehrsbetrieben vor, schon bald einen Teil ihrer Flotten mit Elektrobussen auszustatten. Diese seien, so beklagte Hohenhau  am Mittwoch abend (16.10.2019) im Münchner Presseclub, mindestens doppelt so teuer als beispielsweise die Biogasbusse in Augsburg.

Unterstützung für seine Kritik bekam er von Prof. Ralph Pütz von der Hochschule Landshut. Laut Pütz haben aktuell alle Elektrobus-Varianten eine deutliche schlechtere Klimabilanz als Busse, die mit Biomethan fahren. Selbst Dieselbusse seien aktuell deutlich sauberer als solche mit Batterieantrieb. Auch wenn im Jahr 2030 der Anteil regenerativer Energien deutlich höher sein wird als heute, werden nach Überzeugung des Landshuter Nutzfahrzeugexperten die E-Busse keine signifikanten Umweltvorteile haben, weiter aber weiter deutlich teurer sein. Die erforderlichen zusätzlichen Investitionskosten durch die gesetzlich aus Brüssel verordnete Umstellung auf den Batterieantrieb schätzt Pütz bis zum Jahr 2030 in Deutschland auf 30 Milliarden Euro. „Dieses Geld“, so warnte Klaus Röder von den Stadtwerken Augsburg werde „beim dringend erforderlichen Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs fehlen“. In Augsburg fahren alle 100 städtischen Busse seit 2011 mit Biomethan. „Wir haben die umweltfreundlichste Flotte in ganz Deutschland“, sagte Röder. „Wir fahren CO2-neutral, die Stickoxide sind minimiert, Feinstaub ist kein Thema“. Von politischer Seite wünscht er sich "mehr Rückenwind" für diese äußerst wirtschaftliche und klimafreundliche Technologie.

Der Bund der Steuerzahler will die Technologieoffenheit mit einer internationalen Kampagne einfordern. Die EU-Richtlinie, die einseitig die Elektromobilität vorschreibe, sei eine „Technologiediktatur“, schimpfte Steuerzahler-Vizepräsident Michael Jäger. Sie sei weder ökonomisch, noch ökologisch, sondern eine Unverschämtheit gegenüber den Steuerzahlern. Kämpferisch gab sich auch von Hohenhau: „Wenn ich sehe, dass wir dadurch dreimal so hohe Kosten haben, werden wir Krawall schlagen. Wir werden uns massiv wehren.“ Dabei will das CSU-Mitglied notfalls auch auf Konfrontationskurs zur eigenen Partei gehen. Während Pütz frustriert aus der CSU ausgetreten ist, weil sie und insbesondere Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und Manfred Weber, der Spitzenkandidat der Union bei der letzten Europawahl, nicht auf seine kritischen Anmerkungen reagiert hätten, will Hohenhau, der für die CSU im Augsburger Stadtrat sitzt, die eigene Partei nicht schonen. „Sie können sicher sein, dass wir auch der CSU in Bayern auf die Füße treten werden“, gab sich der Steuerzahlerpräsident im Münchner Presseclub kampfeslustig. (ca)

Text: Christoph Arnowski

Foto: Dr. h. c. Rudolf G. Maier

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