PresseClub-Forum24.01.2017 18:00
Weiblich, billig, arbeitswillig: Frauen in den Medien – wie sind die Perspektiven?
Journalismus und Medien sind heute weiblich: 57 Prozent der Volontäre sind Frauen, ganze Ressorts wie Gesundheit, Medizin, Ernährung und Gesellschaft sind überwiegend mit Frauen besetzt. Allerdings sitzen sie selten in den Chefredaktionen. Und die große Frage ist, wie die Situation der Frauen im Journalismus und in den Medien wirklich ist: Steigen Frauen nach der Ausbildung die Karriereleiter hinauf? Verdienen sie als Freie genug, um davon leben zu können, vielleicht auch mit Familie? Es sieht nicht so aus. Die Initiative Pro Quote, 2012 gegründet, hatte das Ziel, bis 2017 in den Führungsetagen deutscher Medien 30 Prozent Frauen zu sehen - sie wird es wohl kaum erreichen. Und in den unteren Rängen führen Sparzwang, Digitalisierung und Veränderung der Medienlandschaft zu einer Erosion der Honorare: Journalisten und Medienprofis, besonders Freie, arbeiten zu Dumpinglöhnen. Besonders oft betroffen sind die Frauen – denn viele von ihnen sind dazu bereit, auch zu niedrigen Tagessätzen und Zeilenhonoraren zu arbeiten. Andererseits könnte es sein, dass die Digitalisierung gerade jungen Frauen Möglichkeiten bietet: Crowdfunding-Projekte, Start-ups und neue journalistische Formate bringen vielleicht ganz neue Chancen.
Wir möchten das mit Expertinnen und Experten diskutieren, und sie danach fragen, was Frauen in den Medien tun können, um sich gut zu positionieren: Worauf müssen sich Berufsanfängerinnen einstellen, wie soll frau ihre Karriere planen, wie soll sie vorgehen, wenn sie in die Führungsposition will? Auch Männer sind gefragt – sie sind schließlich Kollegen und noch häufiger Vorgesetzte: Wie beurteilen sie Kolleginnen? Wann stellen sie eine Frau ein, wann befördern sie eine Mitarbeiterin?
Auf dem Podium: Prof. Dr. Romy Fröhlich, Institut für Kommunikationswissenschaften der LMU München, Sissi Pitzer, Medienjournalistin und Mitglied bei Pro Quote, Bayerischer Rundfunk, Jürgen Enninger, Kompetenzzentrum für Kultur- und Kreativberufe der Stadt München und Dr. Ulrich Berls, ehemaliger Leiter des ZDF-Landesstudios München
Moderation: Johanna Bayer (PresseClub München)