Pressekonferenz06.03.2009 11:00

Napoleon in Bayern. Vorstellung des Kulturführers Regensburg 2008.

Referent: Klemens Unger, Kulturreferent der Stadt Regensburg

  • Vorstellung des Kulturführers Regensburg 07: 
    Baierwein – Zur Kulturgeschichte des Weins in der Region Regensburg
  • Vorstellung des Kulturführers Regensburg 08: 
    Napoleon in Bayern – 1809 Schicksalsjahr zwischen Krieg und Frieden
  • Ausstellungsankündigung 2010: 
    Der Regensburger Miniaturmaler Bertold Furtmeyr 

Baierwein – Zur Kulturgeschichte des Weins in der Region Regensburg
Eine 2000-jährige Tradition greift wieder Bahn und blüht im wahrsten Sinn des Wortes wieder auf. Der Weinbau an der Donau, von den Römern bis zu den mittelalterlichen Klöstern, von den Trinkstuben – der Name Herrentrinkstube am Regensburger Haidplatz ist heute noch geläufig – bis zu den modernen Freizeitwinzern steht für die jahrtausend alte Geschichte des Baierweins an der Donau. Und so bekommen alte Orts- und Flurnamen wie Winzer oder am Weinberg nicht nur eine neue Dimension, sondern auch ein neues Verständnis für Herkunft. Mit dem Jahresthema 2008 von Stadt- und Landreis Regensburg „Wasser & Wein“ konnte die Kulturgeschichte des Regensburger Weins neu ins Licht gerückt werden. Und dass es dabei nicht nur bei einer trockenen Angelegenheit blieb, ist den heutigen Weinbauern im Landkreis, insbesondere in den Orten Bach und Kruckenberg, aber auch in der Stadt zu danken, wo Familien im privaten und der Leiter des Stadtgartenamtes, Ernst Stösser, mit seinem Team im öffentlichen Raum die Reben auf das angenehmste kultivieren.
Dokumentiert wird das Ganze in einem Band aus der Reihe der Kulturführer Regensburg, einer handlichen Publikationsreihe im CD-Format, die speziellen Themen der Stadt- und Kulturgeschichte der Stadt Regensburg gewidmet ist. Als Autor für den 2008 erschienen Band „Kulturführer Regensburg 07: Baierwein“ konnte Theodor Häußler gewonnen werden, ein Experte der Kulturgeschichte des Weins in und um Regensburg.


Napoleon in Bayern – 1809 Schicksalsjahr zwischen Krieg und Frieden
Der 23. April 1809 kann als Schicksalstag für Regensburg bezeichnet werden: Die letzte Erstürmung einer Stadt mit Leitern und Napoleons einzige Verwundung. Dass Napoleon seine Spuren auch in der heutigen Hauptstadt der Oberpfalz hinterlassen hat, ist fast in Vergessenheit geraten. 2009 jährt sich die Belagerung und Erstürmung Regensburgs durch das napoleonische Heer zum 200. Mal.
Die Eroberung des von den Österreichern besetzten Regensburg am 23. April 1809 stellte die anrückenden Franzosen vor ein Problem, mit dem sie nicht gerechnet hatten: die mittelalterliche Befestigungsanlage der Stadt erwies sich zunächst als unüberwindliches Hindernis. Weil die Soldaten Napoleons für die Erstürmung einer mittelalterlichen Befestigungsanlage nicht ausgerüstet waren, mussten erst Leitern aus den umliegenden Dörfern herbeigeschafft werden, die als Sturmleitern zum Einsatz kamen, sicherlich eine kriegsgeschichtliche Kuriosität. Die Verwundung Napoleons vor den Mauern von Regensburg – die angeblich einzige, die er während seines Lebens erlitt – steht damit in unmittelbarem Zusammenhang: als der Kaiser ungeduldig seinen Feldherrnhügel auf dem heutigen Napoleonstein verließ um näher an die Stadt heranzurücken, stieg er auf der Höhe des Peterskirchleins vom Schimmel und richtete sein Taschenfernrohr auf die Stadtmauer. In diesem Moment spürte er einen brennenden Schmerz am rechten Fuß und soll seinem begleitet gesagt haben: „Ich bin getroffen worden“. Der Mythos der Unverwundbarkeit Napoleons war weitverbreitet: die Memoiren, die über den Feldzug von 1809 berichten, erwähnen nahezu ohne Ausnahme die Verwundung Napoleons vor Regensburg.
Der jüngste Band aus der Reihe „Kulturführer Regensburg“ ist Napoleon in Bayern gewidmet. Der Autor, Dr. Konrad Maria Färber beschreibt die Ereignisse aus dem Jahr 1809. Im Anhang des anschaulich bebilderten Bandes finden sich kurze Beiträge einiger bayerischer Orte, die Napoleon damals durchritt sowie der Veranstaltungskalender dieser Orte zum „Napoleon-Jahr“ (www.napoleon-in-bayern.de)


Berthold Furtmeyr (* um 1435/49, † nach 1502)
Regensburg war in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts ein führendes künstlerisches Zentrum gewesen, dessen Produktion, besonders auf dem Gebiet der Buchmalerei, weit ausstrahlte. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts schließlich scheint Regensburg seine Attraktivität für Künstler immer mehr verloren zu haben, wie dies Aufträge an auswärtige Künstler zeigen, z.B. an den Passauer Maler Rueland Frueauf d.Ä. Die einzige Regensburger Werkstatt, die sich in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts überregional behaupten konnte, dürfte die des Buchmalers Berthold Furtmeyr gewesen sein. Mit der Niederlassung Albrecht Altdorfers in Regensburg im Jahr 1505 stand Regensburg dann wieder an der Spitze der Miniatur- und Tafelmalerei.
Über das Leben Berthold Furtmeyrs ist wenig bekannt. Er hat wohl hier gelernt und hatte hier auch seine Werkstatt. Nach einer archivalischen Notiz aus dem Jahr 1471 besaß er ein Haus mit Stadel in der Malergasse, später zog er in die Wahlenstraße. Anfangs kamen die Auftraggeber aus Regensburg und Umgebung – vornehmlich Adel und Kirche – ab 1480 jedoch auch anspruchsvolle Auftraggeber von auswärts, so das wittelsbachische Herrscherhaus. Das weltberühmte fünfbändige Missale für die Salzburger Erzbischöfe, das heute in der Bayerischen Staatsbibliothek in München aufbewahrt wird. Dieser Prachtband dürfte einer der umfangreichsten und teuersten Buchmalereiproduktionen gewesen sein, die nach der Erfindung des Buchdrucks noch bestellt wurden. Offensichtlich war er auf „Luxusaufträge“ spezialisiert.
Die Stadt Regensburg plant im Jahr 2010 eine Ausstellung, die den berühmten Sohn der Stadt, den Miniaturmaler Berthold Furtmeyr würdigt. Kooperationspartner sind die Universität Regensburg (Lehrstuhl für Kunstgeschichte) und die Bayerische Staatsbibliothek.

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