Michael Dillmann: zum Werk
Seit ca. 10 Jahren verwende ich als Ausgangspunkt für meine malerische Arbeit das Medium Fotografie und lote die Spannung und Spannbreite zwischen räumlicher Illusion und flächiger Malerei aus. Ich arbeite mit eigenen, privaten, aber auch vorgefundenen Bildern des alltäglichen Lebens, die mich aus der aktuellen zeitgenössischen Berichterstattung in Zeitungen, Zeitschriften oder Büchern ansprechen und inspirieren.
Während die Fotografien, die ich verwende, ein Maximum an Tiefe und Illusionsraum vortäuschen, entfaltet meine Malerei ihre sinnliche Wirkung durch das vielschichtige Verstreichen von Farbmaterial (Eitempera) in der Fläche. Hierbei versuche ich, die Bewegung der Farben sowie den Malduktus möglichst nicht durch die Gegenständlichkeit zu schwächen oder sogar zu verhindern.
So entstehen Bilder, meist auf Holzplatten gemalt, die aus zunehmender Entfernung immer realistischer wirken, sich jedoch beim Nähertreten dem Betrachter fast verschliessen, um sich nahezu in abstrakte Felder und pure Farbe aufzulösen.
Für mich wird das Motiv erst durch die Malerei sinnlich erfahrbar und somit erschaffe ich etwas Edleres, was aber immer verbunden ist mit Suchen, Weitermachen und Nicht-aufgeben. „Kunst ist Arbeit, Kraft und ein Ringen“, sagte schon Emil Nolde 1936.
Michael Dillmann, Februar 2012