Rolf-Maria Krückels: zum Werk
Das Werk von Rolf-Maria Krückels ist charakterisiert durch eine künstlerische Haltung, in der sich Neugier und Konsequenz der Methode verbinden. Es gibt keine stilistische Parallele zu seinen Lehrern Daniel Spoerri und Ben Willikens, sondern Berührungspunkte zu deren künstlerischen Vorgehensweisen. Auch wenn Rolf-Maria Krückels Objekte oder Videos herstellt, bleibt sein Ausgangspunkt die Malerei, deren Grenzen er überschreitet. Die Variationsbreite seiner Arbeiten setzt sich in seinen Ausstellungen fort, von denen keine der anderen gleicht. Krückels ist ein Ideengeber. Sein Einfluss wirkt über seine zahlreichen Projekte.
In seiner Kunst wird Rolf-Maria Krückels von wissenschaftlichem Forscherdrang getrieben. Mit den Mitteln der Malerei untersucht er die Dialektik von Aufdecken und Verbergen. Nicht die sinnliche Verführung oder die Dramatik der Oberfläche ist Ziel seiner Darstellung. Ein Schattenmuster an der Wand oder Gestalten, die im Licht verschwinden, sind ihm Anstoß für Werkserien. Wenn er den Bildervorrat der Kunstgeschichte mit seinem Selbstporträt verbindet, ist dies nur der äußere Rahmen, innerhalb dessen er seine Absicht verfolgt. Der altmeisterlichen Malerei eines Dürers oder Rubens setzt Krückels seine Malweise, bei der sich disparate, nicht gegenstandsbezogene Farbflächen zur Form vereinen, entgegen. Bei der Präsentation als Leuchtkästen verschwinden Einzelheiten, die unbeleuchtet zu sehen waren, im Licht. Nach Krückels Meinung ist die Malerei die intellektuellste der bildenden Künste. In seiner künstlerischen Praxis bestätigt sich dies.
Gestalten mit farbigem Glas war Experimentierfeld im Bauhaus. Krückels arbeitet mit einer neuen Methode, farbiges Glas zum Leuchten zu bringen. Seine erste Gestaltung mit diesem künstlerischen Material ist eine abstrahierte Pieta. Methode sowie Werk werden in der Ausstellung im Presseclub zum ersten Mal gezeigt. Verfremden von Bekanntem, wie Krückels dies innerhalb der Malerei verwirklicht, dient ihm auch als Vorgehensweise zur Herstellung von Objekten. In Zellan oder Gummi gegossen, können die Hohlformen von Verpackungsmaterial bizarr bzw. verführerisch sinnlich wirken. Aus der Negativform einer Pralinenpackung gewonnene geleeartige Gebilde werden geheimnisvoll beleuchtet zur kulinarischen Vision. Im Videofilm wird die Täuschung vollends unergründlich. Ohne Lüge gibt es keine Wahrheit.